Die erste Etappe.. geschafft. Aber ich fange am Anfang an: Hagen trudelte gestern Abend bei uns ein. Bei einer soliden Portion mac ‘n cheese zur Vorbereitung auf den überhöhten Kalorienverbrauch, gingen wir noch kurz durch was mitzunehmen ist – und Hagen fiel auf, dass er seinen Helm vergessen hat. Yeah. Die Rettung brachte – wie gewohnt – der liebe Alex aus dem Bike & Snow. Ein schneller Anruf in der Werkstatt und die Aussicht dass heute um 09:00 Uhr jemand da ist, mit einer Auswahl an Helmen zum Ausleihen. Mega! – vor allem wenn man bedenkt, dass eigentlich erst um ab 10:00 Uhr geöffnet ist – Danke dafür an dieser Stelle!
Der Start
Wie sollte es anders sein, pünktlich nach dem Frühstück fing es an zu regnen. Ich tröstete mich mit Schuhe putzen und Kaffee. Kurz nach 9 Uhr dann endlich die Räder satteln und den Helm abholen.
On the road
Der Regen war nur noch ein leichtes Nieseln, und wir endlich – behelmt – auf dem Weg. Nördlich aus Jena raus – immer an der Saale entlang. Für Hagen als Flachland-Radler gab es sogar den einen oder anderen Anstieg – den ich natürlich angemessen belächelt habe. In Wirklichkeit hab aber auch ich gemerkt, dass es einen üblen Unterschied macht, ob man einfach so fährt oder mit 2 vollen Packtaschen. Nach abenteuerlichen Brücken und schönen Aussichten erreichten wie Bad Kösen – Zeit für eine Pause.
Nach nur 10 Minuten saßen wir schon wieder auf dem Rad – für nur 4 weitere Kilometer. Jetzt schien auch endlich die Sonne, die in voller Traube stehenden Weinberge waren Grund zur Freude und schnell war ein Platz mit Aussicht gefunden – für eine ausgedehnte Pause.
Am Weingut Kloster Pforta war nicht nur die Aussicht toll, auch gab es diverse Rebsorten zu bestaunen – und zu probieren! Lecker.
Gestärkt von süßen und sauren Trauben machten wir uns wieder auf den Weg. Ursprünglich wollte ich durch Naumburg fahren um mir endlich mal den Dom anzusehen. Aber der Gedanke an Stadtverkehr schreckte uns, zumal der Verlauf des Radweges parallel zur Saale großzügig um die Stadt herum führt. Das war auch eine gute Entscheidung, der Weg war schön und super entspannt zu fahren. In Schönburg packte uns der Kuchen-Hunger – bald war eine überzeugende Möglichkeit zur Einkehr gefunden.
Der Kaffee war gut, der Tee lauwarm – aber mir wurde freundlicherweise meine leere Wasserflasche aufgefüllt, sowas mag ich.
Nach einem etwas zähen Stück hinter einem Rüben-Laster, erreichten wir Weißenfels.
Weißenfels war… schräg. Erst einmal positiv, einer der wenigen Orte mit Kopfsteinpflaster, wo eine separate Rad-Spur mit glattem Belag verlegt wurde. Es ist nämlich wahrlich keine Freude, mit dem bepackten Rad über Kopfsteinpflaster zu ruckeln, da gibt es stellenweise echt Nachbesserungsbedarf auf dem Saaleradweg.
Nach einer nicht beschilderten Baustelle fanden wir auch wieder Wegweiser. Und in diesen vielen sogar den für uns passenden (die Beschilderung ist weitestgehend sehr gut)
Die Stadt selbst haben wir nur durchfahren, ein Teil ist schon saniert und es gibt auch bunte Bilder an Häusern.
…und viele Ruinen. Für Fans von Industrie-Ruinen eine echte Freude – für mich irgendwie stellenweise eher spooky.
Nach wenigen Kilometern entdeckten wir im Dörfchen Kriechau ein kleines Hof-Café. Die Preise waren recht sportlich, wenn man bedenkt, dass wir weit und breit die einzigen Gäste waren, aber die hausgebackene Torte war ausgezeichnet.
Das war auch schon fast das Ende unserer Radelei für heute, nach 10 weiteren (zähen) Kilometern erreichten wir das Etappenziel Bad Dürrenberg.
Begrüßt wurden wir vom beeindruckenden Gebäude des alten Salzamts.
Schnell war unsere Pension gefunden, der freundliche Vermieter stellte uns einen Raum für die Räder zur Verfügung und zeigte uns unsere einfachen (Lampen am Bett fehlen…), aber sehr sauberen Zimmer. Nachdem wir unser Gepäck abgestellt haben, sind wir erst mal zum wirklich beeindruckenden Gradierwerk gelaufen. Und dann viele Meter an eben diesem. Die schiere Größe ist irre.
Dazu gibt es einen hübschen Park aber ansonsten ist nicht sonderlich viel los, nicht einmal die polnisch-tschechischen Sole-Spezialitäten konnten sich halten.
Die fast schon verzweifelte Suche nach einem kleinen Speiselokal brachte uns schlussendlich in eine Dönerbude. Immerhin improvisierten sie vegetarisches Essen für uns und es gab reichlich heißen Tee.
Nach einem Spaziergang an die Saale, mit blick auf die Lichter von Leuna trieb es uns zurück – Müdigkeit macht sich breit…
Auf dem Weg zur Pension habe ich schnell noch mein neues Lieblingsgeschäft entdeckt: Computerzubehör und Whiskey. Tolle Kombination!
Es bleiben also noch 2-3 Seiten Lesen (Erich Mühsams Tagebücher werden ich nie schaffen…) und dann bald schlafen. Der Tag beginnt spannend mit Frühstück in der Pension. Nach unserem grandiosen Versuch heut irgendwo Essen zu gehen rechne ich zur Sicherheit mal mit allem 😀
So Long.
Keine Kommentare