“100 Jahre unterwegs” – Jena > Bankewitz (493 km)

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf dem Blog meines Lebenskomplizen Micha, der mittlerweile offline gegangen ist.

Wie jetzt, 100 Jahre unterwegs?

Eigentlich ganz einfach, in einem sentimentalen Moment in diesem Sommer stellte ich fest, dass mein Papa Hagen und ich gerade zusammen sagenhafte 100 Jahre alt sind! Wenn das kein Anlass ist, mal wieder zusammen unterwegs zu sein, dann weiß ich es auch nicht…

Prequel

Hagen verdanke ich die Liebe zum Fahrrad, er hat mir das Fahren beigebracht (klassisch mit Rennen und loslassen), am Wochenende mit den Geschwistern und mir die Umgebung auf dem Rad entdeckt und zuverlässig im Frühjahr das große Fahrrad-Putzen veranlasst.

Aber die Zeit rennt so dahin und Hagen – inzwischen Rentner – flitzt von seiner Basis aus in den unendlichen Weiten Niedersachsens von Jazz-Konzert, über Radio-Sendung (unbedingt mal reinhören) zu Jerry Garcia Gedenk-Parties.. Und ich? Abgewandert nach Jena, Vollzeitjob, Kinder, Garten – stets “on the run” – also Zeit für Entschleunigung 🙂

Die Idee

Die Idee war schnell gefasst: Wir fahren mit den Rädern von Jena aus in meine alte Heimat, Hagens Zuhause in Bankewitz (ja, googelt das ruhig). Die Saale flussabwärts bis an die Saale-Elbmündung, dann die Elbe flussabwärts bis Gorleben und von dort aus die letzten Kilometer quer durch das wunderschöne Wendland. Alles in allem 493 km durch Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Niedersachsen. Mit einem sehr entspannten Höhenprofil – der Vorteil vom flussabwärts fahren.

Die Vorbereitung

Der Sommer verstrich, wir beide fuhren mehr oder weniger viel Rad und stellten fest, dass die Etappen nicht viel länger als 80 km sein sollten. Und da war die erste Herausforderung auch schon da. Es gibt online tolles Kartenmaterial, sowohl zum Saaleradweg als auch zum Elberadweg. Blöderweise passen die Etappen dort nicht zu unseren Vorstellungen von der Länge einer Etappe. Also erst mal neu sortieren, Entfernungen ausrechnen um die Übernachtungsorte festzulegen und final aus den einzelnen Kartenteilen neue Karten pro Etappe basteln. Den Teil hat glücklicherweise Micha übernommen (hilft immer gern, wenn ich dann ein paar Tage weg bin 😀 ), und das war gar nicht so einfach. Wie das am Ende aber alle funktioniert hat, erklärt er euch hier.

Ich habe nun alle 6 Etappen als GPX-Dateien nebst Offline-Karten für OSMDroid (die Netzabdeckung im ländlichen Raum in Deutschland ist ja eher abenteuerlich) auf dem Smartphone und fühle mich bestens vorbereitet. Als Backup gibt es analoge Karten, Saaleradweg*¹ vom Dr. Barthel Verlag und Elberadweg*¹ + Elberadweg 1*¹ vom Kompass Verlag. Beide in Zickzack-Faltung für unkomplizierte Handhabung unterwegs.

Da wir uns unterwegs – oder schon vorher, das entscheidet sich live – was zum Übernachten suchen werden, radeln wir mit leichtem Gepäck:

  • Regenklamotten
  • Handschuhe (Morgens ist es schon gut kalt)
  • Wasser und Snacks
  • Ein Satz Wechselkleidung
  • Unterwäsche
  • Waschtasche
  • Akkupack
  • Ersatzschlauch
  • Luftpumpe
  • First Aid Kit
  • Papiere und Geld

Das Timing war gewohnt spontan – Freitag kam der Anruf, ob wir dann am Mittwoch losfahren, denn die Wettervorhersage sieht ganz gut aus. Ok, also schnell alles planen, Zahnarzttermin verschieben, Kindertermine abgeben, Kollegen informieren und Arbeit übergeben. Und dieses Jahr besonders wichtig – schnell noch wählen (Briefwahl ist toll und unkompliziert, wer also am 24.09. nicht da ist, unbedingt noch schnell beantragen!)

Ach ja, und das Fahrrad..

Hagen hat den Sommer genutzt, und sein Rad selbst generalüberholt – ich habe den kurzen Weg gewählt: Glücklicherweise hatte ich den mega tollen Alex – Fahrradmechaniker des Vertrauens – schon vorgewarnt (ihr findet ihn in der Werkstatt vom Bike & Snow in Jena), so dass er mir sofort einen Werkstatt-Termin freigeschaufelt hat. Letzten Freitag nach der Arbeit schnell mein geliebtes Stevens DEVIL´S TRAIL 29” (MTB mit Straßenpaket weil Stadverkehr und tägliches Pendeln) dort abgeliefert und gestern gleich fertig wieder abgeholt. Nix klappert oder wackelt mehr, Gangschaltung ist justiert und ich bin nun sogar mehr oder weniger stolze Besitzerin eines Getränkehalters am Rad. Alles was jetzt noch bleibt, die Bremsbeläge, nach fast 2000 km die das Rad dieses Jahr weg hat, wird’s Zeit. Die wechsel ich dann nachher mit Micha zusammen selber, damit ich endlich weiß wie’s geht (auch wenn Hagen der Meinung ist, dass wir ja eh nicht Bremsen, sondern fahren..,)

Nun also noch 2 Tage ins Büro, dann starten wir planmäßig am Mittwoch, denn: you can’t be sad while riding a bike.

Es kommt, sofern die Netzabdeckung es zulässt, ab Mittwoch jeden Tag ein Blogbeitrag zur jeweils gefahrenen Etappe. Stay tuned.

*¹ Amazon-Affiliate-Links

 

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