Ankunft zur Abfahrt – 28.08.2018
Wir tun es schon wieder… weil’s letztes Jahr mega Laune gemacht hat mit Hagen, meinem Papa, eine wilde Radtour durch die nicht mehr so neuen Bundesländer zu machen – legen wir jetzt nach.
Dieses Mal auf dem Oder-Neiße-Radweg, entlang der Deutsch-Polnischen Grenze. Weiter östlich geht es nicht ohne das Land zu verlassen. Startpunkt ist Görlitz, nicht einer der Endpunkte des Radweges, aber sehr gut zu erreichen und damit eine gute Wahl. Von hier aus werden wir flussabwärts an Neiße und Oder lang in Richtung Ostsee fahren – Endpunkt noch unklar, die Rückfahrt ist allerdings ab Anklam gebucht, bis dahin müssen wir es also schaffen 😉
Gestartet sind wir unabhängig von einander mit dem Zug – Hagen ab Uelzen über Stendal und Berlin nach Görlitz, ich ab Jena über Leipzig und Dresden. Tickets waren schnell gebucht, für den Fernverkehr (IC) müssen extra Tickets fürs Rad gebucht werden, mit festen Stellplätzen. Die Zugfahrt mit Rad lief relativ flüssig.. Hagen erreichte alle Anschlüsse, die Fahrt mit dem IC, bzw. der Zustieg war wohl mehr als ungeil – zu enge Türen, fast unmöglich allein mit Rad und Gepäck einzusteigen. Verbesserungsbedarf seitens der Bahn (haha, träumen muss erlaubt sein). Ich konnte in der Hinsicht keine Erfahrung sammeln, da ich kurzentschlossen in Leipzig den IC hab sausen lassen und auf Nahverkehr gewechselt bin,da ich sonst auf Grund von Verspätungen meinen Anschluss in Dresden verpasst hätte.
So eine Zugfahrt (werktags am Ende der Saison) im Nahverkehr ist recht
entspannt, es war genug Platz für Rad und Radlerin und gemütlich ging es
durch Sachsen. Der Blick aus dem Fenster oft trostlos. Aber, auch wenn
Sachsen gerade irgendwie echt kaputt ist, Hoffnung ist da:
Am frühen Nachmittag dann endlich in Görlitz, der östlichen Stadt in
Deutschland, berühmt für die Altstadtmillionen und liebevoll auch Görliwood genannt.
Nach dem Zusammentreffen am Bahnhof ging es dann erst Mal mit den gepackten Rädern zur Pension wo wir unser Gepäck abladen konnten. Auch die Räder ließen wir gleich hier, stilsicher kommt die Stadt zwischen den 3600 (!) denkmalgeschützten Häusern mit Kopfsteinpflaster daher – da ist es zu Fuß schöner.
Da wir Zeit hatten – auf’s Rad geht’s erst morgen – bummelten wir ausgiebig
durch die Altstadt und bestaunten alles, der Ort wird zurecht gern als
Filmkulisse gewählt.
Richtig eindrucksvoll wurde es aber, als wir über das Ausstellungs- und
Forschungsprojekt “Görlitzer Hallenhäuser” stolperten. Hier gab es einen unfassbar spannenden Einblick in ein Gebäude und seiner Geschichte vom 13. Jahrhundert bis in die 90er Jahre. Vom imposanten Kaufmannspalast bis zur Nutzung als Mietshaus zur DDR-Zeiten. Und das ganze eben noch nicht saniert, irre spannender Einblick. Ergänzt wird das ganze mit mit großflächigen Fotoarbeiten, die in dem eh schon verwirrend verwinkelten großen Gebäude eine Perspektive schaffen, die einen glauben lässt inmitten eines M.C. Escher Bildes zu wandeln. Toll. Nur zu empfehlen – so lange es geht und noch nicht saniert ist!
Nach einem Kaffee und obligatorischen Blick auf das ehemalige Kaufhaus, welches als Kulisse für den Film “The Grand Budapest Hotel” gedient hat, bummelten wir weiter.
Es zog uns immer mehr weg von den Fußgängerzonen und Postkartenmotiven, wir verliebten uns in das leider sehr verfallene Waggonbauwerk 1 (Vergesst es, das Dach ist durch…).
Auch Kurioses gab es, was daran erinnerte, dass wir eigentlich zum
Radfahren hier sind, das hatten wir vor lauter Sightseeing fast vergessen
Etwas ab vom Schuss wurden die Häuser kontrastreicher, und auch Berlin sah schon besser aus
Wir hatten inzwischen müde Füße und Hunger. Also schnell noch zwischen den zahlreichen Gaststätten etwas beschauliches gesucht (und gefunden) um dann mit einer kleinen Stippvisite über Polen Richtung Bett zu wandern.
Und morgen geht’s dann wirklich los – endlich aufs Rad! Juchuuu
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