Der Wind kommt immer von vorne. Lernt man ja im Norden. Ist auch an der Oder so.
Aber erst Mal Frühstück.
Die Unterkunft war nicht überzeugend, die Nacht unruhig. Aber das Frühstück war okay, so konnte der Tag gut beginnen. Im schönsten Sonnenschein ging es los.
Schnell sausten wir auf dem Deich entlang, traumhafte Natur, außer uns niemand in Sicht. Plötzlich eine Blockade. Ein Schäfer mit einer Herde Schafe und Ziegen wanderte uns entgegen. Nach einem freundlichen Schwätzchen mit dem Schäfer war klar, dass es doch einfacher ist, wenn wir der Herde ausweichen, also runter vom Deich und die hübschen Edelziegen und Schafe bestaunen.
Weiter ging es durch den Oderbruch, vorbei an der Diplomatentreppe. Auf dem Weg berichten mehrere Infotafeln über die schweren Hochwasser mit Deichbruch von 1947 und 1997. Beeindruckend. Die Landschaft ist ein Traum, man kann sich kaum an ihr satt sehen.
Bald schon war Küstrin-Kietz erreicht, im Ortsteil Kuhbrücke das Lieblingsschild: Kaffee! Und natürlich auch Kuchen, dieses Mal zur Abwechslung Kirsche. Super entspannter Ort, mit noch entspannteren Preisen! Und mit Aussicht.
Weiter ging es, mehrere Kilometer schnurgerade auf dem Deich. Aufpassen dass man nicht einschläft 😉 Aber lustige Schilder gibt es, Wildwechsel Mal anders.
Insgesamt war heute weit mehr los auf den Radwegen als an den letzten Tage – es muss wohl Wochenende sein. Man verliert ja doch den Überblick nach ein paar Tagen auf dem Rad. Rasch war Kienitz erreicht. Panzerdenkmal und Radwegkirche ließen wir aus, machten aber kurzen halt am Brückenkopf-Denkmal. Leider scheint es auf wenig Zuspruch zu stoßen, da es Versuche gibt die Inschrift weg zu kratzen. Blödärsche.
Kienitz bis Groß Neuendorf scheint bei Berliner Wochenendausflügler sehr beliebt zu sein, ich empfand mittelalte Hipster auf Longboards auf dem Radweg aber eher als nervig, auch waren mir die Cafés auf einmal etwas zu stylish (und zu teuer). Wobei die Ferienwohnung im Kulturhafen sicher eine super Aussicht hat. Aber auch sportliche Preise. Wir düsten also weiter, so waren es doch noch 28 km bis Hohenwutzen – und wir verabredet! Ja, noch keine Schlafgelegenheit, aber schon ein Date. Mein geliebtes Brüderchen wohnt fast ums Eck, und nach dem wir uns eine gefühlte Ewigkeit nicht gesehen haben, war ein Treffen mehr als fällig. Also treten was das Zeug hält. Und das war zäh. Der Weg zwar gut, die Oder schön wie eh und je, aber der leichte Gegenwind der uns schon länger begleitete fing an müde zu machen. Eine monumentale Eisenbahnbrücke über die Oder war wie ein Lichtblick, nun ist es nicht mehr weit.
Ich hoffe übrigens sehr, dass das Projekt zum laufen kommt, die Brücke fetzt und es wäre schade wenn man diese Verbindung nicht nutzt. Haben ja nun wahrlich genug Grenzscheiss. Im nächsten Oderknick tauchten auch endlich die ersten Häuser auf. Wir hatten das Ziel erreicht… die ersten zwei Schilder mit Zimmer zu vermieten passten zum Gegenwind. Leider ausgebucht. Ich leicht genervt, also übernahm Hagen heute (erfolgreich) die Zimmersuche, während ich gemütlich mit dem Lieblings-Bruder auf der Wiese liegen konnte. Morgen geht’s weiter, an Schwedt vorbei… bis, naja, mal gucken 🙂
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